Mühlacker - Hospental am Gotthardt - Balestrino in Ligurien
27.05. - 20.06.2016 |
Freitag später Vormittag - alles gepackt, alles verstaut. Platzprobleme gab es bei diesem Urlaub nicht, denn wir waren mit 2 Gespannen: unserer treuen Begleiterin der BMW R1100 GS mit Ural-Seitenwagen, die uns bereits seit einigen Jahren ohne Murren begleitet und jetzt ganz neu die Triumph Tiger 955i mit Bobby XL Seitenwagen auf ihrer ersten Reise als Gespann..... unterwegs.
Unser Plan war für dieses Jahr Ligurien/Piemont und etwas Westalpen doch die Wetterprognosen versprachen nicht nur Sonnenschein im Süden....Vorsichtshalber hatte ich bei dem gebuchten Hotel in Ligurien die Übernachtungen von 3 Nächten auf 1 Nacht storniert - so waren wir flexibel.
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klick auf Bild für Diashow |
Gegen Mittag starteten wir. Die Reise ging bei angenehmen Wetter über Landstraßen quer durch den Schwarzwald nach Konstanz. Die Wolken über Konstanz hingen tief und so kauften wir an der Tankstelle zwei Schweizer Vignetten für den Fall der Fälle...... So hatten wir die Option der Schweizer Autobahn offen.....
An diesem Tag schafften wir es auf schönen Routen bis Hospental am Fuße des Gotthard Passes. Dann waren meine Kräfte nach ca. 380km Gespannfahrt am Ende. Jochen wäre gerne noch weitergefahren, aber ich war platt. Da ich den Gotthard noch nie überquert hatte, konnte ich die vor uns liegende Strecke über den Pass nicht einschätzen und es war schon nach 18:00h... - vorallem die Schneegrenze war schon in greifbarer Nähe. |
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Einige Hotels in Hospental waren noch geschlossen. Der Ort selbst war sehr überschaubar. Wir entschieden uns letztendlich für das Hotel Burg in Hospental. Die Häuser in Hospental waren alle älterer Generation, jedoch meist gepflegt. Das Zimmer war sehr klein und komplett mit Holz getäfelt ohne viel Komfort. Dusche und WC auf dem Gang... und wie in der Schweiz üblich - mit für uns großen Preisen. Das Ambiente im Restaurant, die netten Betreiber sowie das leckere Essen entschädigten das einfache Zimmer. |
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Rast irgendwo in der Schweiz |
Rundgang durch Hospental |
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Aufstieg zum Wohnturm |
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Gleich nach Ankunft wollten wir uns die Beine vertreten und entschlossen uns auf den im 13 Jahrhundert erbauten und nur bis zum 15 Jahrhundert bewohnten Turm hoch über Hospental zu steigen um die geniale Aussicht zu genießen. Nach einigen Metern fing es an zu tröpfeln und kurz vor unserem Ziel regnete es heftig. Aussicht hin und her wir waren oben angekommen und tropfnass....., es war a...kalt und die Aussicht rückte in den Hintergrund.
Schade, der Aufstieg und die Aussicht bei schönem Wetter hätten sich richtig gelohnt..... na ja, vielleicht irgendwann mal bei einer unser nächsten Reisen.... |
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wie eine Himmelsleiter führten die Stufen zum Wohnturm empor. |
schade - Eingang verschlossen |
Am nächsten Morgen war das Wetter nicht besser. Es regnete noch immer - die Wolken hingen tief und der Himmel versprach keine Besserung. Die netten Hotelbetreiber erzählten uns, dass die Passstraße erst seit ein paar Tagen offen war und sie in den nächsten Tagen nochmal mit Neuschnee rechnen würden. Nun gut - es half alles nichts. Wir quetschten uns in die ungeliebte Regenkleidung, verstauten so schnell es ging unser Gepäck in den Gespannen, atmeten nocheinmal tief durch und machten uns auf den nassen und kalten Weg.... |
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Blick auf unser Hotel |
St. Gotthardpass 2.108m
Der Gotthardpass war seit dem Mittelalter bis zum Bau der Eisenbahn- und Autobahn-Tunnels (ca. 18km lang) eine der wichtigen Nord-Süd-Verbindungen über die Alpen. Die alte Passstraße reicht von Andermatt nach Airolo im Tessin und ist ca. 27 km lang. |
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Die Schneegrenze war bereits nach ein paar Höhenmetern erreicht. Nach vielen Kurven, Kehren und Höhenmeter erreichten wir die Passhöhe auf 2108m. Die Straße war schneefrei, jedoch rechts und links von uns lag noch jede Menge Schnee. Nach kurzem Fotoshooting vor dem Paßschild fuhren wir am Gotthardhospiz vorbei und anschließend auf der alten sehr kurvenreichen kopfsteinbepflasterten Tremolaroute weiter Richtung Airolo, dem anderen Ende des Gotthardpasses. |
Skigebiet Sasso am Gotthardpass |
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Auch in Airolo war das Wetter nicht besser, obwohl der Gotthardpass aufgrund seiner Höhe oftmals als Wetterscheide dient. Auf Landstraßen weiterzufahren machte keinen sinn. Also rauf auf die Bezahlautobahn. Unterwegs beneideten wir all die Autofahrer, die es trocken und warm hatten. Jedoch freute ich mich an dem dritten (Stütz)Rad. All die Solomotorräder hatten ordentlich mit dem Aquaplanig zu kämpfen und waren deutlich langsamer unterwegs als wir.
Einmal mussten wir tanken. Das war Freud und Leid zugleich. Freude auf einen heißen Kaffee, der die Lebensgeister weckte, dazu noch eine leckere italienische Kleinigkeit. Das war herrlich. Dafür stellte das Aus- und Anziehen der nassen Handschuhe eine Herausforderung dar. Die Autobahn verließen wir nach ca. 350 km bei Casale Monferrato, als die Straßen trocken wurden. Bald schon schien vereinzelt die Sonne und wir konnten einen Teil der Regenkleidung ausziehen. Wir folgten nun für ca. 100 km den kleinen kurvigen Straßen bis zu dem Bergdorf Balestrino in Ligurien - Luftlinie nicht weit weg vom Meer, aber doch noch sehr typisch. In Balestrino wurden viele Szenen von dem bekannten Film Tintenherz aus 2008 gedreht. |
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hurra die Straßen sind trocken |
Ligurische Landstraßen |
Wir übernachteten im Albergo Cecchin in Balestrino mit Blick auf die Burg. Unsere beiden Gespanne durften wir im sicheren Hinterhof abstellen. Die Zimmer waren sehr schön und sauber. Das Essen im Ristorante total lecker. Ein fantastischer Ausklang nach diesem langen Tag. |
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Balestrino - auf der Terrasse von Albergo Cecchin |
der alte Ortskern von Balestrino |
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