Schweren Herzens verließen wir Rom. Vor uns lagen noch ca. 1.300 km bis nach Hause und wir hatten nur noch ein paar Tage.
So fuhren wir bis zum Lago di Bolsena in Umbrien. Diesen See hatte ich noch von früher in guter Erinnerung und ich wollte mal wieder nach dem "Rechten" sehen ;-). Hier war alles sehr gepflegt und sauber. Es sah aus wie in der Schweiz.
Überhaupt schien die Welt ab Rom eine andere zu sein. Man kann es schlecht beschreiben, aber die Lebensweise südlich von Rom und die nördlich von Rom unterschieden sich doch sehr. Nicht besser oder schlechter, aber komplett anders.

Wir fuhren am Lago di Bolsena entlang und genossen die Sicht auf den schönen See und die Umgebung. Allerdings hatten wir uns für den Abend mit Bekannten in der Toscana verabredet und so mußten wir bald wieder aufbrechen. In Casciano di Murlo war ein Motorradtreffen auf dem Campingplatz Camping le Soline. Als wir eintrafen waren schon jede Menge Leute dort. Am Abend saßen wir noch lange am Lagerfeuer bei Gitarrenklängen, Wein, Bier und guter Laune.

Durch die Toscana zu fahren ist immer wieder schön. Dörfer auf Hügeln, viele Weingüter und große Herrenhäuser. Dazwischen immer wieder Felder in verschiedensten Farben und Schattierungen. Schade dass wir nur noch so wenig zeit hatten.

Nun hatten wir noch 2 Nächte in der Ferne und diese wollten wir am Gardasee verbringen. In Garda-Stadt fanden wir gleich das Hotel Eden, das ziemlich günstig lag. An diesem Abend schlenderten wir durch Garda auf der Suche nach einem guten Restaurant. Alles sah so touristisch aus. Das waren wir nicht mehr gewohnt und so taten wir uns bei der Auswahl schwer. Hier war alles schon wieder wie zuhause und das passte uns gar nicht.
Auf einmal standen wir vor einem Restaurant mit dem Namen Al Graspo (Piazzetta Calderini, 12). Außen auf dessen Karte stand "das Menue bin ich". Von außen unscheinbar, aber die Worte hörten sich interessant an. Neugierig gingen wir hinein. Innen auch unscheinbar - einfache Einrichtung derbe Tische und Stühle und es stand allerlei herum - wir nahmen platz. Da kam der Wirt (Luca del Graspo) aus der Küche - eine imposante Erscheiniung mit Bauch und längeren Haaren.
Er mustere uns und fragte dann - Rotwein oder Weißwein - wir bestellten Rotwein. Dann fragte er ob wir Fisch essen würden - wir bejahten. Dann verschwand er wieder.  Wir schauten uns an und harrten der Dinge die da kamen.
Kurze Zeit später bekamen wir eine Karaffe mit Wein und dann ging es los. Es folgte der erste Gang, der zweite Gang und es folgte ein Gang auf den anderen. Die Portionen waren nicht groß, aber es gab alles was das Meer zu bieten hatte - Fische, Muscheln, Schnecken, Seeigel und noch sonstiges Getier und Pflanzen, das wir nicht identifizieren konnten - aber wir aßen tapfer.
Mittlerweile waren wir mehr als satt und konnten bzw. wollten nichts mehr essen - selbst Jochen stöhnte. Ein deutsches Paar vom Nachbartisch sagte uns, dass wir "stopp" sagen müßten sonst ginge das immer so weiter. Nach dem Stopp gab es dann "nur" noch einen süßen Nachtisch, einen Grappa und einen Espresso. Das Essen schmeckte vorzüglich, aber ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, weil mein Bauch wegen dem vielen Essen so schmerzte. Selbst der große Spaziergang und der Schnaps nach dem Essen rettete mich nicht.
Dieses Restaurant werden wir nie vergessen und aber auf jeden Fall bei unserem nächsten Besuch am Gardasee wieder einkehren - dann allerdings rechtzeitig stoppen, denn nun sind wir auch Insider ;-) .
Am nächsten Tag fiel das Frühstück und das Mittaqgessen aus und wir umrundeten mit unserem Motorrad den Gardasee. Es gab viele schöne Städtchen wie Malcesine oder Sirmione. Diesen widmeten wir natürlich mehr Aufmerksamkeit und schlenderten durch die engen Gassen. Interessant waren auch die vielen Märkte. Wir kauften Käse, Wurst und Olivenöl für zuhause ein.

Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen vom schönen Italien. Spät am Abend trafen wir wieder nach über 4 Wochen zuhause ein. Waren wir nicht gerade erst losgefahren?